Lambrecht wegen Silvester-Video in der Kritik

[AlexRE]

Komme bei aller Wertschätzung nicht drum herum , eine Wermutstropfen zu verkünden.
Siehe Link
https://www.t-online.de/nachrichten/deu ... chen-.html

Falls mit Wermutstropfen die beharrliche Russlandfreundlichkeit von Pistorius auch noch nach der Annexion der Krim 2014 gemeint ist: Putin hat am 24. Februar 2022 alle derartigen Freunde im Westen wie Deppen dastehen lassen. Einige von diesen Politikern werden sich dem Aggressoren deshalb besonders entschlossen entgegenstellen. Ich vermute, das Pistorius zu dieser Sorte zählt.

[Uel]

Komme bei aller Wertschätzung nicht drum herum , eine Wermutstropfen zu verkünden.

Wo der Wermutstropfen sich versteckt hat, habe ich beim Lesen nicht entdecken können. Hab den ganzen Beitrag als übliche substanzose journalistentypische Nörgelei empfunden. Wenn er also kein Blender sein sollte und bei linken Sozialdemokraten gern übersehen wurde, um so besser. Ob ein bekannter Schaumschläger aus Parteispitze oder Parlament soviel besser geeignet ist für ein Ministeramt als einer, der jahrelang ein Länder-Ministerium geführt hat, ist ja auch nicht raus.

Oder meinst Du dies: Über seinen nötigen Positionswechsel zu Russland nach dem Kriegsbeginn zu nörgeln ist aber müßig, denn es wird nicht herauszubekommen sein, was alles anders gekommen wär, wenn die Nato nicht den gesamten Ostblock eingesackt hätte und der Hunger selbst SU-Staaten umfasste oder man Russland nach 1989 eine größere Friedensdividende gegönnt hätte. Das werden selbst Historiker vermutlich nicht mehr beantworten können.

Das hat er allerdings gut gemacht, meine ich: laut Wiki:

Bundesweite Aufmerksamkeit erlangte Pistorius im Februar 2017 durch seine Entscheidung eine Abschiebeanordnung gegen zwei in Deutschland geborene islamistische Gefährder zu verhängen, noch bevor diese eine Straftat begangen hatten. Dabei berief er sich als erster Innenminister auf § 58a Aufenthaltsgesetz, der diesen Schritt zur Abwehr einer besonderen Gefahr erlaubt. Pistorius äußerte, Niedersachsen habe damit „das schärfste Schwert des Ausländerrechts angewendet, um eine konkrete Gefahr abzuwenden.“ Im März desselben Jahres bestätigte das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig die Rechtmäßigkeit der Entscheidung. Der Paragraph war in Deutschland nie zuvor angewandt worden, da die rechtlichen Hürden bis dato gemeinhin als zu hoch eingeschätzt wurden. Die Anwendung von § 58a Aufenthaltsgesetz und das damit verbundene Urteil des Bundesverwaltungsgerichts werden vielfach als wegweisend im Umgang mit islamistischen Gefährdern bewertet.

[AlexRE]

Oder meinst Du dies: Über seinen nötigen Positionswechsel zu Russland nach dem Kriegsbeginn zu nörgeln ist aber müßig, denn es wird nicht herauszubekommen sein, was alles anders gekommen wär, wenn die Nato nicht den gesamten Ostblock eingesackt hätte und der Hunger selbst SU-Staaten umfasste oder man Russland nach 1989 eine größere Friedensdividende gegönnt hätte. Das werden selbst Historiker vermutlich nicht mehr beantworten können.

Die Geschichte liebt den Konjunktiv nicht (M. Gorbatschow).

Wenn überhaupt, muss man solche Überlegungen auf den kurzen Zeitraum zwischen dem gescheiterten Putsch in Moskau 1991 und Putins Machtübernahme beschränken. Danach stand fest, dass Russland auf Aggressionskurs gehen würde, das wurde nur sehr spät erkannt. Die baltischen Staaten wurden jedenfalls durch die Osterweiterung der Nato gerettet, die hätte sich Putin sonst noch vor der Ukraine gegriffen - nicht trotz, sondern wegen der Zurühaltung des Westens.

[Uel]

Die Geschichte liebt den Konjunktiv nicht (M. Gorbatschow).

Ich würde vielmehr meinen: Die Geschichte kennt keinen Konjunktiv!

Aber wer aus Geschichte lernen will, muss Überlegungen im Konjuktiv anstellen können, wie soll man sonst auf Handlungsalternativen für die Zukunft kommen können. Wir müssen nicht unbedingt Weltkrieg 3.0 spielen.

Dein Zeitraum scheint mir sehr kurz und willkürlich gewählt. Was im Westen nicht verstanden wurde, worauf Putin ausdrücklich in einem frühen Interview im deutschen TV hingewiesen hat, waren die gigantischen Probleme aus finanziellen und sozialen Forderungen von Firmen, die über mehrere SU-Republiken Zweigwerke hatten, oder z.B. Rentner, deren Ansprüche in Anstellungen in unterschiedlichen Republiken erworben wurden. Jedenfalls hatte Russland keine BRD, die der DDR alles bezahlte, und selbst dabei gab es bei uns riesige Schwierigkeiten und großes Unrecht. Wie groß muss da die Verbitterung bei Bevölkerungsteilen in der GUS sein, wieviel Normalität im Handeln kann man da noch erwarten und wem alles wird die Schuld zugeschoben? Jedenfalls hat M. Gorbatschow auch was davon abbekommen.

[AlexRE]

Putin hat sich von Anfang als Fortsetzung von Peter dem Großen gesehen, sein Handeln wird und wurde zu jeder Zeit ausschließlich von imperialen Zielen bestimmt. Jeder Verweis auf wirtschaftliche Sachzwänge oder falsche Verhaltensweisen westlicher Politiker liegt neben der Sache und stellt ggfs. eine falsche Schuldzuweisung dar.

[Staber]

Wo der Wermutstropfen sich versteckt hat

Moin!
Ich gebe zu ,das Thema an der falschen Seite erwischt zu haben. Die Vergangenheit von Pistorius sollte man ruhen lassen und nur das bewerten, was in den nächsten Wochen, Monate oder Jahre kommt von ihm als Verteidigungsminister.
Ich kann Herrn Pistorius nur vorschlagen,das Rad 40 Jahre zurück zu drehen, da hatte das Heer nach meiner Erinnerung 11 komplette einsatzbereite Divisionen.Und die Lw noch weitere 4 Divisionen -vornehmlich zur Luftverteidigung.Die Wehrpflicht wieder einführen, wäre auch von Bedeutung meiner Meinung nach!
Kleine Anmerkung von meiner Seite.Das Scholz wieder voll des Lobes über den neuen Verteidigungsminister ist ,hat leider wenig Bedeutung. ER hat die Lambrecht auch sehr toll gefunden, bis zum letzten Tag. Das Genöle ist schlimmer als die von Uel angesprochene "substanzose journalistentypische Nörgelei".

[maxikatze]

Warum ausgerechnet Pistorius?
Für das Amt des Bundesverteidigungsministers hatte ihn vorher niemand auf den Schirm. Also warum hat sich Scholz für ihn entschieden? Anscheinend wusste nicht mal der Vize-Kanzler vorher Bescheid.
Hat sich Scholz jemanden ausgesucht, von dem er ausgeht, dass sich ihm wenig oder kein Widerstand in Fragen der Waffenlieferungen entgegen stellt? In puncto Waffenlieferung an die Ukraine bekommt Scholz Druck von vielen Seiten aus FDP und Grüne. Noch einen Befürworter von verstärkter Waffenlieferung kann er nicht gebrauchen, oder? Ob Pistorius sich als durchsetzungsfähig und überzeugend erweist, wird sich bald zeigen.

[AlexRE]

Eine gefakte Abschiedsrede - ich finde echt erstaunlich, was heute technisch möglich ist:

https://youtu.be/sh3J51NZCLM

[Uel]

Putin hat sich von Anfang als Fortsetzung von Peter dem Großen gesehen, sein Handeln wird und wurde zu jeder Zeit ausschließlich von imperialen Zielen bestimmt. Jeder Verweis auf wirtschaftliche Sachzwänge oder falsche Verhaltensweisen westlicher Politiker liegt neben der Sache und stellt ggfs. eine falsche Schuldzuweisung dar.

Lieber Alex,
wenn Du wenigstens „vermutlich“ vor Deine Aussage gestellt hättest, denn Deutungen von Personen und deren Ziele und Entwicklungen sind immer von der Möglichkeit von Fehldeutungen bedroht. Dass der Präsident einer atomaren Weltmacht von der Landmassengröße Russlands immer „imperial“ denken muss, ist eine Binsenweisheit. Denken Amerikaner und Chinesen auch. Die Amerikaner unter Reagan wollten sich sogar mal den Weltraum aneignen und nicht Proteste anderer Staaten hat sie daran gehindert, sondern nur die Kosten. Die Frage bleibt, wie weit die gigantischen nationalen ökonomischen Misserfolge alle Dinge in Russland letztlich verschärft haben, quasi eine Torschlusspanik als vom Abstieg bedrohte Weltmacht diese zu so ansonsten nicht gewagte Dinge bewegte.
Ich bewundere jedenfalls Deine Sorglosigkeit und empfinde eine Diskrepanz zwischen einerseits Deinen Verteufelungen Putins und andererseits Dein Ausschließen weiterer Teufeleien wie Ausweitung des Krieges bei Lieferung westlicher Panzer, von begrenzten atomaren Gefechtsfeldwaffen bis zur globalen Bedrohung. Er kann natürlich auch über konventionellen Einsatz atomar beginnen, indem ukrainische Atomkraftwerke konventionell angegriffen werden. Denn ich bin überzeugt, selbst Putin steigt nicht 2mal in das selbe Wasser des selben Flusses.

Eine gefakte Abschiedsrede - ich finde echt erstaunlich, was heute technisch möglich ist:

Ich befürchte, die technischen Möglichkeiten werden noch die Reste an Anstand wegblasen.

PS.: heute gelesen: Der Leopard 2 verbraucht durchschnittlich 410 Liter Diesel auf 100 km, können auch bis 530 L werden. Ein Kampfjet braucht 2000 bis 6000 Liter Kerosin pro Stunde. Wenn das die Grünen CO2-Bekämpfer wüssten, wären sie dann immer noch so kriegsgeil? Oder ob die unendliche Verlängerung der Sache Klimaschutz absurd werden lässt?
Hoffen wir, dass die Ukraine immer genügend Sprit nachführen kann, damit das teure Gerät nicht in falsche Hände gerät. Die Amerikaner scheinen raus aus der Nummer, ihr Ass ist zu schwer, verbraucht deshalb vermutlich noch mehr und das noch in Form von Kerosin.

PPS.: Wär auch okay, Deinen Beitrag und meine Antwort zur „Ukraine“ zu verschieben.

[AlexRE]

Ich bin nicht sorglos, ich sorge mich nur um die Konsequenzen eines erfolgreichen russischen Eroberungsfeldzuges mehr als um die mit einem Zurückdrängen des Aggressors verbundenen Risiken. Die globale nukleare Aufrüstung ist für mich noch gefährlicher als Putins Eskalationsbeteitschaft in der Ukraine. Das habe ich hier auch schon gefühlte 100 Mal geschrieben.