Diesen Beitrag von unserem thread
"Thema des Tages" hatte ich auf mehreren fremden Foren als thread - Einleitung verwendet. Da sich die threads am ersten Tag gut entwickelt haben, kopiere ich ihn auch hier in eine thread - Einleitung:
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In der aktuellen Ausgabe der Zeit wird ein Buch besprochen, dessen Gesellschaftsanalyse m. M. n. ein absoluter Volltreffer ist. Auszug:
sie beschäftigt sich schlicht mit den Kosten und stößt dabei auf ein geradezu perfektes System, das die Reichen fast immer schont und die Mittelschicht zur Kasse bittet, genauer: die Schicht mit Einkommen zwischen monatlich 1000 und 2000 Euro netto für Singles und zwischen 2100 und 4600 Euro für Familien mit zwei kleinen Kindern. Während Arbeitnehmer bis zu 53 Prozent ihrer Arbeitskosten als Steuern und Sozialabgaben abführen, versteuert ein Millionär im Schnitt seine Einkünfte mit 32 Prozent. Steuerfahnder und Betriebsprüfer fehlen in Deutschland zu Tausenden, aber eine neue Großbehörde darf Schwarzarbeit bekämpfen.Dazu werden seit Jahren die direkten Steuern gesenkt, was weiter unten als verdeckte Erhöhung ankommt. Der Fiskus holt sich sein Einnahme-Minus über indirekte Steuern zurück – und das leert das Portemonnaie derer schneller, die ohnehin weniger drin haben.
(...)
So groß scheint die Panik der Mittelschicht vor dem Abstieg und ihr Abgrenzungsbedürfnis nach unten, dass sie lieber gegen ihre vitalen Interessen handelt, als sich einzugestehen, dass sie sie mit der verachteten Unterschicht teilt: faire Steuern an erster Stelle, die die großen Einkommen und Vermögen in die Finanzierung von Staatsaufgaben wirklich einbezögen. Oder Mindestlöhne, weil sie ein Lohndumping dämpfen würden, das auch die Mittelschicht bedroht. Deren Einkommen und Löhne sinken in Deutschland inzwischen selbst in Boomzeiten. Die für alles zahlen, werden selber ärmer – und weniger.
Quelle:
zeit.deDie kleine Minderheit der echten Gewinner des freien Wettbewerbs der Vergangenheit kann also nur deshalb die politische Macht aufbringen, den freien Wettbewerb der Gegenwart zu beschädigen und die Zerstörung des freien Wettbewerbs in der Zukunft vorzubereiten (um den eigenen Siegerstatus vor Konkurrenz von unten zu sichern und festzschreiben), weil eine Mehrheit sich völlig zu Unrecht als Gewinner betrachtet und vor der immer deutlicher werdenden Realität einfach fest die Augen verschliesst.
Den entscheidenden Satz habe ich fett und rot markiert. Die zweitgrösste kollektive Dummheit der deutschen Geschichte (nach: "wenn das der Führer wüsste") bedarf letztendlich keiner Aufklärungsarbeit, sie wird sich von selbst aufklären. Die Zahl der Betroffenen nimmt ständig ab, die habgierige Oberschicht schickt sich an, ihre Milchkühe zu schlachten. In der Geschichte kollektiver Dummheit von Minderheiten werden sie dereinst den ewigen Spitzenplatz in der deutschen Geschichte einnehmen.