Uel hat geschrieben:Dieser Tage wird die Elb-Philamonie eingeweiht und neben der Erwähnung der Baukosten- und Bauzeitenüberschreitung kommen begeisterte Berichte auf. Schon über 300 000 Menschen sollen das Bauwerk besichtigt haben. Wenn jeder 3,30€ Eintritt bezahlt hätte, wär schon eine von den vielen Millionen zurückgeholt.
Für mich ist sie in ihrer exellenten Lage am Hafen, ihrer spektakulären einmaligen Form, die unkalkulierbare Lösungs- und Zeitprobleme generierte, vergleichbar mit der Oper in Sidney, an die ich mit Wiki-Zitaten erinnern möchte:Der ursprünglich angesetzte Baupreis wurde um das Fünfzehnfache überzogen, die Fertigstellung konnte nur mit Hilfe einer extra dafür ins Leben gerufenen Lotterie realisiert werden.
Die internationale Ausschreibung, zu der 233 Vorschläge eingereicht wurden, gewann 1957 der schon damals renommierte dänische Architekt Jørn Utzon, der sich zum ersten Mal außerhalb Dänemarks beteiligte. Eine internationale Jury unter Führung von Eero Saarinen entschied sich für seinen Entwurf. Unter anderem wurde ihm auch vom modernistischen australischen Architekten Harry Seidler eine ehrenvolle Erwähnung zuteil. Utzons Entwurf verstieß zwar gegen die Wettbewerbsregeln, da er nur eine recht grobe Skizze einreichte. Dennoch erwies sich die Wahl seines Entwurfes als Glücksgriff, nicht nur für Sydney, sondern auch für die Weltarchitektur.
Ab 1957 erstellten der Ingenieur Ove Arup und seine Partner die statischen Berechnungen; Arup war auch maßgeblich am Gelingen des Projektes beteiligt.[4]
1959 begannen die Bauarbeiten. Die gekrümmten Schalen des Daches bereiteten jedoch große Probleme, da sie nur schwer zu berechnen waren. Oft war architektonisches Neuland zu betreten, und Probleme wurden bereinigt, wie sie sich stellten. Der Entwurf musste des Öfteren an neue Realitäten angepasst werden. Allein die komplexe Geometrie am Dach wurde in sechs Jahren über zwölfmal neu entworfen. Mit Lochkarten gesteuerte Computer brauchten 18 Monate, um die Krümmungen und die Statik aller Dächer zu berechnen.[5] Es wurden 44 Zeichner damit beschäftigt, um mehr als 1700 Pläne der Dachkonstruktion zu erstellen.[5]
Utzon sollte mit den Bauarbeiten beginnen, bevor sämtliche Kostenanalysen und alle technischen Probleme gelöst waren.[5] Daher war keine genaue Kostenberechnung und auch keine Planung der Bauzeit möglich. Dies trug dazu bei, dass die ursprünglich eingeplanten Baukosten von £3,5 Mio. auf über £50 Mio. (100 Mio. australischer Dollar) wuchsen und sich der Fertigstellungstermin vom Australia Day (26. Januar) 1965 bis in den Herbst des Jahres 1973 verzögerte.
Das betrifft wohl nicht nur den Vergleichsfall Sydney. Vor ein paar Monaten hieß es in einer Fernsehsendung zum Thema Elbphilharmonie, dass derartige Kostenexplosionen speziell beim Bau von Opernhäusern weltweit der Normalfall seien.
Dadurch wird aber erst recht deutlich, dass Kostenexplosionen bei öffentlich finanzierten Projekten ein echtes Demokratieproblem sind. Wenn jeder Fachmann genau weiß, dass die Finanzierung ganz anders aussieht als ursprünglich politisch beschlossen, tut das zuständige Parlament etwas, was es nicht vor den Wählern vertritt bzw. offenlegt.