maxikatze hat geschrieben:Auf Facebook habe ich meinen diesbezüglichen Beitrag selber wieder gelöscht. Der Spiegel-Artikel ist vllt doch schon überholt. Er ist von Sept. 2015.
AlexRE hat geschrieben:maxikatze hat geschrieben:Auf Facebook habe ich meinen diesbezüglichen Beitrag selber wieder gelöscht. Der Spiegel-Artikel ist vllt doch schon überholt. Er ist von Sept. 2015.
Das hatte ich nicht gesehen. Auf Facebook werden solche Artikel immer wieder als aktuell hingestellt. Ich lösche meinen Beitrag aber nicht, weil ich immer noch für wahrscheinlich halte, dass sie irgendwann mit dem Abriss um die Ecke kommen.
- falscher Standort,
- frühe Warnungen ignoriert,
- Controllingbericht geschönt,
- Konsequenzen: keine
Schlussendlich hatten mit Geschäftsführung und Aufsichtsrat genau diejenigen Einflussnahme auf die Haftungsprüfung, deren Handeln untersucht werden sollte. Trotz dieses Vorgehens enthielt ein Gutachten einer beauftragten Rechtsanwaltskanzlei klare Feststellungen zu Pflichtverletzungen der Geschäftsführung unter Schwarz und Körtgen. Im Prozess vor dem Landgericht, den Schwarz nach seiner Kündigung gegen die Flughafengesellschaft führte, spielte dieses Gutachten allerdings keine Rolle. Man habe, so der Justiziar der Flughafengesellschaft vor dem Untersuchungsausschuss, im Prozess nicht alle Mittel gegen Schwarz ausgeschöpft. Eine gerichtliche Feststellung von dessen Pflichtverletzungen hätte die Stellung von Unternehmen verbessert, die gegen die Flughafengesellschaft Schadensersatzforderungen aufgrund der verschobenen Eröffnung geltend machen wollen. Schwarz, einer der Hauptverantwortlichen für das BER-Desaster, konnte mit über einer Million Euro Gehaltsnachzahlung nach Hause gehen.
So warnte die mit dem Kündigungsprozedere beauftragte Rechtsanwaltskanzlei in einer E-Mail: „Wir hatten bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass eine Beendigung des Vertragsverhältnisses zu pg bbi für uns nicht abschließend übersehbare tatsächliche Folgen auf den Bauablauf haben kann.“ Die unüberlegte Trennung von den Planern führt schließlich zum monatelangen Stillstand auf der Baustelle. In der Rückschau war diese vom Aufsichtsrat unter Wowereit gebilligte Entscheidung ein fataler Fehler, der sich als äußerst schädlich für das Projekt erwies. Dass Wowereit in einer späteren Aufsichtsratssitzung die Entscheidung als „sachlich richtig“ bezeichnete, ist wohl ein Beleg für eine Realitätsverweigerung sondergleichen.
Der ursprünglich angesetzte Baupreis wurde um das Fünfzehnfache überzogen, die Fertigstellung konnte nur mit Hilfe einer extra dafür ins Leben gerufenen Lotterie realisiert werden.
Die internationale Ausschreibung, zu der 233 Vorschläge eingereicht wurden, gewann 1957 der schon damals renommierte dänische Architekt Jørn Utzon, der sich zum ersten Mal außerhalb Dänemarks beteiligte. Eine internationale Jury unter Führung von Eero Saarinen entschied sich für seinen Entwurf. Unter anderem wurde ihm auch vom modernistischen australischen Architekten Harry Seidler eine ehrenvolle Erwähnung zuteil. Utzons Entwurf verstieß zwar gegen die Wettbewerbsregeln, da er nur eine recht grobe Skizze einreichte. Dennoch erwies sich die Wahl seines Entwurfes als Glücksgriff, nicht nur für Sydney, sondern auch für die Weltarchitektur.
Ab 1957 erstellten der Ingenieur Ove Arup und seine Partner die statischen Berechnungen; Arup war auch maßgeblich am Gelingen des Projektes beteiligt.[4]
1959 begannen die Bauarbeiten. Die gekrümmten Schalen des Daches bereiteten jedoch große Probleme, da sie nur schwer zu berechnen waren. Oft war architektonisches Neuland zu betreten, und Probleme wurden bereinigt, wie sie sich stellten. Der Entwurf musste des Öfteren an neue Realitäten angepasst werden. Allein die komplexe Geometrie am Dach wurde in sechs Jahren über zwölfmal neu entworfen. Mit Lochkarten gesteuerte Computer brauchten 18 Monate, um die Krümmungen und die Statik aller Dächer zu berechnen.[5] Es wurden 44 Zeichner damit beschäftigt, um mehr als 1700 Pläne der Dachkonstruktion zu erstellen.[5]
Utzon sollte mit den Bauarbeiten beginnen, bevor sämtliche Kostenanalysen und alle technischen Probleme gelöst waren.[5] Daher war keine genaue Kostenberechnung und auch keine Planung der Bauzeit möglich. Dies trug dazu bei, dass die ursprünglich eingeplanten Baukosten von £3,5 Mio. auf über £50 Mio. (100 Mio. australischer Dollar) wuchsen und sich der Fertigstellungstermin vom Australia Day (26. Januar) 1965 bis in den Herbst des Jahres 1973 verzögerte.
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