Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

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Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon Excubitor » Di 12. Jan 2016, 17:29

Vorbemerkung
Eines sollte allen klar sein: Niemand kann in wenigen Stunden oder Tagen lernen sich wirklich effektiv und lebenserhaltend verteidigen zu können. Jeder der Ihnen verspricht Sie in wenigen Tagen in die Lage zu versetzen, sich gegen einen Angriff auch nur eines einzelnen körperlich überlegenen Gegners verteidigen zu können, ohne selbst dabei größeren Schaden zu nehmen, sollte ihr Misstrauen finden. Dazu gehört weit mehr als nur ein wenig herumzuprügeln. Ich spreche aus mehr als 30 jahren Erfahrung auf dem Sektor. ...
Selbst wenn einem noch die körperlichen Voraussetzungen fehlen, um sich wirksam verteidigen zu können, kann man dennoch einiges selbst tun:


1. Mentales Training zur Vermeidung von Panik
Die größte Gefahr in einer Krisensituation besteht darin in Panik zu geraten und dadurch handlungsunfähig zu werden. Dies können Sie mit gezieltem mentalen Training zu vermeiden versuchen. Gehen Sie mögliche Szenarien, die Ihnen bedrohlich erscheinen, etwa wie die In Köln, immer wieder möglichst konkret im Geist durch, atmen dabei (nur durch die Nase) tief ein und langgezogen, doppelt so lamge, langsam aus. Sie gelangen so nach einiger Zeit dazu in einer tatsächlichen Situation solcher Art wesentlich weniger wahrscheinlich in Panik zu geraten, da Ihnen diese nicht mehr gänzlich unbekannt ist.

2. Aufmerksamkeit
Bleiben Sie wachsam, halten Sie Ihr Umfeld im Auge und beobachten Sie was um Sie herum passiert. Gehen Sie möglichem Ärger lieber aus dem Weg als sich einer bedrohlichen Situation auszusetzen. Meiden Sie gefahrenträchtige Situationen und legen Sie es nicht aus falsch verstandenem Ehrgeiz oder zu stark ausgeprägtem Selbstbewusstsein darauf an in eine heineinzugeraten...
"Schnelle Schuhe" haben nichts mit Feigheit zu tun, sondern sind eine Frage der Vernunft. Also rennen Sie, solange Sie noch können.
3. Gruppenbildung
Gehen Sie möglichst nie allein auf Großveranstaltungen, sondern bleiben Sie immer in einer Gruppe und lassen sich nicht aus dieser isolieren. Sollten Sie dennoch mal von Ihren Freunden und/oder Bekannten getrennt werden, suchen Sie sofort wieder Anschluss zu anderen, um nicht völlig isoliert zu sein.
4. Abstand schaffen und Sich-Bemerkbar-Machen
Geraten Sie in eine Bedrängungssituation strecken Sie Ihre Arme aus, um für einen Minimals#abstand zu sorgen und schreien Sie laut, für andere hörbar, soweit möglich, wenigstens "Nein", um Ihre Gefahrensituation nach außen klar werden zu lassen. Keine provokanten Bemerkungen oder Handlungen gegenüber offensichtlich auf "Stress" ausgerichtete oder erkennbar alkoholosierte Personen machen, auch wenn' s bei ausgeprägtem Selbstbewusstsein schwer fällt.
5. Kontakt suchen
Sprechen Sie Menschen in einer bedrohlichen Situation ganz konkret an, anstatt einfach nur um "Hilfe" zu rufen. Beispiel: "Sie da, in der blauen Jacke, ich brauche Ihre Hilfe; rufen Sie die Polizei", oder ähnlich. Darauf reagieren Menschen gemeinhin eher als auf abstrakte Notlagenbekundungen.

Es gibt auch Notfall-Apps für's Mobltelefon, teils kostenlose SOS-Apps, die bei Auslösen des Alarms den aktuellen Standort an eine Notfallzentrale weiterleiten. So etwas sollten Sie sich vor Besuch einer Großveranstaltung, oder auch zur generellen Beruhigung installieren.


Hier weitere wichtige "Überlebensregeln": Gerne mehr Konkretes auf persönliche Anfrage.
Benutzen Sie Waffen, wie Elektroschocker (die den eklatanten Nachteil haben, z. B. bei dicken Lederjacken gar nichts zu nützen, und dass man sehr nah an den Gegner heran muss, um ihn auszuschalten) oder Reizgas nur dann, wenn Sie absolut sicher sein können, dass der Gegner Ihnen diese nicht abnehmen und gegen Sie selbst verwenden kann.
Niemals ein Getränk unbeaufsichtigt stehen lassen, sondern auch bei nur kurzzeitigem Verlassen der Örtlichkeit austrinken oder von einer absolut vertrauenswürdigen Person lückenlos beaufsichtigen lassen. (Stichwort K.O.-Tropfen, beispielsweise Flunitrazepam, bekannt als Rohypnol, oder Gamma-Hydroxy-Buttersäure, bekannt als GHB. Die weniger Bekannten nenne ich hier aus gutem Grund nicht, um niemanden, der potentiell kriminell ist, auf irgendwelche Ideen zu bringen... .)


Dies nur eine kleine Auswahl einer Unzahl von möglichen Verhaltensmaßregeln, die es deutlich wahrscheinlicher machen, gar nicht erst in eine oder noch aus einer Notlage mit einigermaßen heiler Haut wieder herauszukommen. Eine Garantie kann Ihnen auch ein absolut seriöser Sicherheiusberater nicht geben. Dafür ist jede Situation letztlich zu einzigartig und muss mit dem ihr speziell gebührenden Grad an Aufmerklsamkeit behandelt und das eigene Verhalten danach ausgerichtet werden.

"Gerechtigkeit ohne Macht ist unnütz und Macht ohne Gerechtigkleit ist reine Gewalt..."
Myiamoto Musashi (Japans berühmtester Ronin, Samurai, der von angeblich mehr als 60 Kämpfen auf Leben und Tod keinen verlor... und im Alter von 28 jahren das Schwert niederlegte um sich Höherem, wie der Lebensphilosophie zu widmen. Sin berühmtestes Werk ist bekannt unter dem Titel Gorin no sho " Das Buch der fünf Ringe", welches heute als Quelle von Lebensweishaeiten angesehen wird, die der Kunst des "Schwertkampfes" entstammen.)

"Ein Schwertkämpfer hält sein Schwert immer scharf, er zieht es aber nur, wenn sein Einsatz gerechtfertigt ist." M.M.

Möge die Macht mit Euch sein...
Zuletzt geändert von Excubitor am Sa 25. Jul 2020, 16:20, insgesamt 12-mal geändert.
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Re: Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon AlexRE » Di 12. Jan 2016, 20:27

Im Falle geplanter Ausschreitungen hunderter Krimineller kann keine der genannten Maßnahmen irgendeinen Nutzen entfalten. Wenn man hier aus der Höchststrafe von 3 Jahren die Mindeststrafe machen würde, wäre das sehr wahrscheinlich so gut wie allen Hobby - Riesenarschlöchern zu teuer:

§ 125 Landfriedensbruch
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon Excubitor » Di 12. Jan 2016, 21:11

AlexRE hat geschrieben:Im Falle geplanter Ausschreitungen hunderter Krimineller kann keine der genannten Maßnahmen irgendeinen Nutzen entfalten. Wenn man hier aus der Höchststrafe von 3 Jahren die Mindeststrafe machen würde, wäre das sehr wahrscheinlich so gut wie allen Hobby - Riesenarschlöchern zu teuer:

§ 125 Landfriedensbruch


Sorry Alex, aber auch drohendes Unheil kann man heraufziehen sehen, wenn man es erkennt, und dann die verbleibende Zeit sinnvoll damit verbringen seine Chancen auf Flucht zu wahren. Auch und gerade bei solchen Sachlagen sind einige der genannten Maßnahmen von hochgradigem Nutzen, selbst bei scheinbar ausweglosen Situationen. Wie genau ist immer Einzelfall abhängig. Auch im Fall der Kölner Attacken sind einige der belästigten Frauen mit aus natürlichem Überlebenstrieb resultierenden Handlungen, die den vorgestellten ähneln, dem drohenden Desaster entgangen. Anscheinend bist Du noch nicht in wirklich heiklen Situationen gewesen, oder?

Der Änderung in Mindeststrafe u. A. beim § 125 StGB stimme ich vorbehaltlos zu.
Zuletzt geändert von Excubitor am Di 12. Jan 2016, 21:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon AlexRE » Di 12. Jan 2016, 21:28

Ich war schon in heiklen Situationen und glaube nicht, dass man sich ihnen im Normalfall durch Antizipation und Ausweichen entziehen kann. Ich könnte allenfalls dazu anmerken, dass sich Gesindel regelmäßig verpisst, wenn man ihm glaubhaft macht, dass es sich gerade in Lebensgefahr begibt. Aber der Tipp ist wohl für die meisten Menschen unbrauchbar, deshalb möchte ich das hier nicht vertiefen.
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Re: Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon AlexRE » Di 12. Jan 2016, 21:34

Noch was zur Vermeidung der "Opferrolle":

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Re: Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon Excubitor » Di 12. Jan 2016, 21:37

AlexRE hat geschrieben:Ich war schon in heiklen Situationen und glaube nicht, dass man sich ihnen im Normalfall durch Antizipation und Ausweichen entziehen kann. Ich könnte allenfalls dazu anmerken, dass sich Gesindel regelmäßig verpisst, wenn man ihm glaubhaft macht, dass es sich gerade in Lebensgefahr begibt. Aber der Tipp ist wohl für die meisten Menschen unbrauchbar, deshalb möchte ich das hier nicht vertiefen.


Das wiederum kann ich bestätigen. Normale Kriminelle suchen leichte Opfer und wollen selbst möglichst nichts abbekommen. Vermittelt man ihnen glaubhaft, sehr ernst und überzeugend, dass sie sicher nicht mit heiler Haut aus der Situation herauskommen sehen sie meist von weiterer Tatausführung ab. Das gehört auch zu meinen Ausbildungen, ist aber tatsächlich nicht für jeden Charakter geeignet, weil sehr risikoreich und davon abhängig, dass man selbst jeder Zeit Willens und in der Lage sein muss, das Angedrohte an Konsequenzen in die Tat umzusetzen, wenn der Täter eben nicht von seinem Tun ablässt...

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Re: Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon AlexRE » Di 12. Jan 2016, 21:47

Das ist richtig. Die meisten gewaltaffinen Kriminellen erkennen aber auch in aller Regel, wenn ihr Gegenüber nicht blufft und es wirklich lebensgefährlich für sie wird.

Dazu muss man auch kein Schwertkämpfer sein: ;)

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Für jemanden, der wirklich etwas davon versteht, ist die ganze Welt überall voller tödlicher Waffen, die kein Gesetzgeber verbieten kann. Man muss nur damit umgehen können.
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Re: Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon Excubitor » Di 12. Jan 2016, 21:53

AlexRE hat geschrieben:Das ist richtig. Die meisten gewaltaffinen Kriminellen erkennen aber auch in aller Regel, wenn ihr Gegenüber nicht blufft und es wirklich lebensgefährlich für sie wird.

Dazu muss man auch kein Schwertkämpfer sein: ;)

"Ein Schwertkämpfer hält sein Schwert immer scharf, er zieht es aber nur, wenn sein Einsatz gerechtfertigt ist."
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Für jemanden, der wirklich etwas davon versteht, ist die ganze Welt überall voller tödlicher Waffen, die kein Gesetzgeber verbieten kann. Man muss nur damit umgehen können.


Wie Du sicher weißt, ist das Beispielzitat des Schwertkämpfers nur eine Metapher die da besagt, immer vorbereitet zu sein und nur das tatsächlich Erforderliche zu tun... Für den guten Kämpfer ist nahezu alles eine Waffe, wenn es die Situation erfordert...
Die meisten sind schon überrascht zu welch hartem Schlagstock eine harmlos aussehende Fernsehprogrammzeitschrift werden kann, wenn man sie einrollt..., um nur ein ganz harmloses Beispiel zu nennen. Ohne das weiter vertiefen zu wollen, sollte ein(e) jede(r) einfach 'mal drüber nachdenken, dass er/ sie eigentlich zu jeder Zeit zur Selbstverteidiung Nützliches dabei hat. Wenn es tatsächlich zum Ernstfall kommt, sind beispielsweise (ausschließlich zur Verteidigung von Leib- und Leben) die Haus-und Wohnungsschlüssel echt üble Geräte, wenn man sie einzusetzen weiß...
Damit an dieser Stelle genug, sonst wird's echt unappetitlich.
Zuletzt geändert von Excubitor am Di 12. Jan 2016, 22:11, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon Sonnenschein+8+ » Di 12. Jan 2016, 22:08

ich habe mich meist mit einem Tritt zwischen die Beine gewehrt. Hilft meistens. Ich hatte nie scharfes Messer bei mir, manchmal hätte ich es gerne dabei gehabt.
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Wohnort: irgendwo in Deutschland ;)

Re: Tipps zur eigenen Sicherheit in Krisensituationen

Beitragvon AlexRE » Di 12. Jan 2016, 22:13

Sonnenschein+8+ hat geschrieben:ich habe mich meist mit einem Tritt zwischen die Beine gewehrt. Hilft meistens. Ich hatte nie scharfes Messer bei mir, manchmal hätte ich es gerne dabei gehabt.


Sei mal froh, dass Du kein Messer dabei hattest. Für Obdachlose in Punker - Klamotten gilt nach der in Bayern herrschenden herrschenden Justiz - Meinung das deutsche Notwehrrecht nicht.
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