Vor dem Auftritt des türkischen Ministerpräsidenten Erdogan am Donnerstag in Köln wird die Kritik immer lauter. CDU-Innenpolitiker Bosbach wirft Erdogan Wahlkampf in eigener Sache vor. Unter ihm entferne sich die Türkei „mit Riesenschritten von europäischen Werten“.
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In einer globalisierten Welt findet Wahlkampf nicht nur in der heimischen Fußgängerzone statt. Klar!Das wusste schon Jürgen W. Möllemann , der an spanischen Stränden unter arglosen deutschen Urlaubern luftlandete, um für die FDP zu werben.Erinnert ihr euch? Präsident, das will im August auch Erdogan werden. Und das ist schon der entscheidende Unterschied: Der Wahlkämpfer Möllemann und von mir aus auch Obama( Siegessäule Berlin) besaßen fast keine Macht, konnten sie folglich auch nicht missbrauchen. Im Gegensatz zu Erdogan, der Skandale vertuscht und Proteste dagegen niederknüppeln lässt. Das empfindet auch eine wachsende Zahl seiner Landsleute so – und das nimmt dem Hinweis, Erdogan sei doch von einer großen Mehrheit demokratisch gewählt worden, viel von seinem Gewicht.Natürlich sollte der Regierungschef eines verbündeten Landes, grundsätzlich willkommen sein. Und wenn Krawall droht? Nun, den hat man auch bei den Staatsbesuchen von Ronald Reagan oder George W. Bush in Kauf genommen. Nur: Erdogan kommt nicht, um Angela Merkel seine Aufwartung zu machen, nein – er kommt als Wahlkämpfer und Einpeitscher in eigener Sache. Und weil er zu Hause keinen einzigen Konflikt friedlich löst, wird das auch in Köln zu Krawall und Randale führen. Das ist meine feste Überzeugung!
Wie aber kommt Deutschland dazu, sich abermals einen türkischen Konflikt zu importieren? Zu gut ist noch in Erinnerung, als Ende der 90er-Jahre der Kurdenkrieg plötzlich auf deutschen Plätzen und Autobahnen stattfand, inklusive Verletzter und Toter. Nein, das brauchen wir nicht noch einmal. Erdogan hat in Köln ja schon früher heftig gegen die vermeintliche Zwangsanpassung seiner Landsleute polemisiert. Wenn er ihnen und dem deutsch-türkischen Verhältnis einen echten Gefallen tun möchte, bleibt er am Samstag am Bosporus und meidet Köln.