Datensicherheit

... Anspruch, Schein und Wirklichkeit.
Oder auch: Stasi 2.0 und der Betrug an den Zwangsversicherten

Datensicherheit

Beitragvon AlexRE » Mo 6. Mai 2013, 16:37

Ich möchte stark bezweifeln, dass der Medizinbetrieb besser gegen solche kriminellen Eingriffe abgesichert ist als die Banken:

Commerzbank: Ex-Azubi klaute Kunden 340.000 Euro

Ein 24-Jähriger hat die Commerzbank um Kundengelder in Höhe von 340.000 Euro gebracht. Vor Gericht gestand er den Betrug - und erläuterte das System dahinter. Er habe keine Hemmungen gehabt, weil alles virtuell abgelaufen sei, sagte er.

(...)

Er habe keine Hemmungen gehabt, weil alles virtuell abgelaufen sei, sagte der Angeklagte. Er gestand, gemeinsam mit anderen Computer in Bankfilialen so manipuliert zu haben, dass er Kundendaten abgreifen und ändern konnte. Über die Mitarbeiterzugänge von Kollegen habe er über ein ausgeklügeltes System aus Online-Banking, EC-Karten und gefälschten Überweisungen sich und seinen Helfern Zugang zu den Geldern verschafft.

(...)


http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 98356.html
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28095
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Datensicherheit

Beitragvon maxikatze » Mo 6. Mai 2013, 16:57

AlexRE hat geschrieben:Ich möchte stark bezweifeln, dass der Medizinbetrieb besser gegen solche kriminellen Eingriffe abgesichert ist als die Banken:

Commerzbank: Ex-Azubi klaute Kunden 340.000 Euro

Ein 24-Jähriger hat die Commerzbank um Kundengelder in Höhe von 340.000 Euro gebracht. Vor Gericht gestand er den Betrug - und erläuterte das System dahinter. Er habe keine Hemmungen gehabt, weil alles virtuell abgelaufen sei, sagte er.

(...)

Er habe keine Hemmungen gehabt, weil alles virtuell abgelaufen sei, sagte der Angeklagte. Er gestand, gemeinsam mit anderen Computer in Bankfilialen so manipuliert zu haben, dass er Kundendaten abgreifen und ändern konnte. Über die Mitarbeiterzugänge von Kollegen habe er über ein ausgeklügeltes System aus Online-Banking, EC-Karten und gefälschten Überweisungen sich und seinen Helfern Zugang zu den Geldern verschafft.

(...)


http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 98356.html


Du meinst, die Konten der Krankenkassen könnten deren Mitarbeiter auch manipulieren? :?
"Die größte Errungenschaft unserer freiheitlichen Kultur ist die Überwindung von Denkverboten." (Vince Ebert)
* * *
Bild
Benutzeravatar
maxikatze
Administrator
 
Beiträge: 24120
Registriert: Di 16. Dez 2008, 16:01
Wohnort: Sibirien ;)

Re: Datensicherheit

Beitragvon AlexRE » Mo 6. Mai 2013, 17:17

maxikatze hat geschrieben:Du meinst, die Konten der Krankenkassen könnten deren Mitarbeiter auch manipulieren? :?


In dem speziellen Fall dachte ich eher an Missbrauch von Gesundheitsdaten z. B. für illegale Praktiken von Versicherungen oder gar Organhändlern. Gesundheitsdaten in den Händen von Kriminellen könnten natürlich auch eine Brückenfunktion zu anderen persönlichen Daten wie Kontodaten einnehmen.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28095
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Datensicherheit

Beitragvon GasGerd » So 18. Aug 2013, 15:55

Der erste große Skandal nach Einführung der eGK hat nicht lange auf sich warten lassen:

Handel mit vertraulichen Daten: Millionen deutsche Patienten und Ärzte werden ausgespäht

Beobachter sprechen von einem "der größten Datenskandale der Nachkriegszeit": Nach SPIEGEL-Informationen handelt ein Rechenzentrum für Apotheken mit unzureichend verschlüsselten Patientendaten. Abnehmer ist ein Unternehmen aus der Marktforschung.

(...)


http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/patienten-apotheken-verkaufen-vertrauliche-daten-a-917118.html

Das habe ich auf gmx dazu geschrieben:

"Dank der schlecht verschlüsselten Daten konnten die Pharmaunternehmen möglicherweise nachvollziehen, welche Arztpraxen welche Medikamente verschrieben haben. Mit solchen Informationen könnten die Hersteller zum Beispiel die Arbeit ihres Außendienstmitarbeiters kontrollieren und nachvollziehen, ob ein Arzt nach dem Besuch eines Pharmavertreters häufiger Medikamente eines bestimmten Herstellers verschreibt."

Na toll, aber die elektronische Gesundheitskarte ist nach Auffassung des Sozialgerichts Düsseldorf totaaaal harmlos:

"Die Sozialrichter argumentierten, der Versicherte bestimme selbst über die freiwilligen Informationen, die auf der eGK gespeichert werden. Bei den Pflichtangaben ändere sich nichts gegenüber der bisherigen Karte. Auch der Anspruch des Klägers auf Leistungen seiner Krankenkasse werde durch die elektronische Karte nicht berührt. Sie weise lediglich nach, dass er in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert sei, heißt es in der Begründung des nicht rechtskräftigen Urteils."

http://www.welt.de/gesundheit/article10 ... iesen.html

Das sind lauter unzutreffende Behauptungen seitens des Gerichts. Wenn die deutschen Obergerichte diesen Unfug nicht ausräumen, wird das am Ende wieder eine deutsche Blamage vor dem EGHMR in Straßburg.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post/19339403?sp=294#jump
Benutzeravatar
GasGerd
 
Beiträge: 674
Registriert: Fr 18. Feb 2011, 18:33

Re: Datensicherheit

Beitragvon GasGerd » So 18. Aug 2013, 16:23

DJ_rainbows Homepage habe ich auch auf gmx verlinkt. Mal gucken, ob sie das stehenlassen. ;)

lichthupe | 913 Beiträge

wir Normalbürger sind diesen Machenschaften ja millionenhaft hilflos ausgeliefert.
was mich wirklich wundert und ärgert ist,
dass die piraten zu diesem Thema nichts wesentliches beizutragen haben.
zu vielen Themen haben sie keinen bezug,
aber hier muß doch wie aus der Pistole geschossen allgemeinverständliche Aufklärung kommen.
---------

Ich wundere mich auch etwas darüber, dass die massenhafte Ausforschung aller Internetnutzer durch Geheimdienstler auf Terroristenjagd einen Riesenskandal verursacht und die noch dreistere Ausforschung aller Krankenversicherten durch die Abzocker im Gesundheitswesen und die Pharmaindustrie kaum jemanden interessiert.

Die Initiatoren des Sozialgerichtsprozesses in Düsseldorf (siehe den Link zum Welt - Artikel in meinem Beitrag auf S. 43) haben z. B. eine Internetseite ins Netz gestellt, auf der überhaupt nichts los ist:

http://kassenstasi-nein-danke.npage.de/

Ich habe mich trotzdem gerade auf dem anhängenden Forum registrieren lassen und werde mal meine hiesigen Beiträge dahin kopieren. Mal gucken, vielleicht entwickelt sich das ja noch.


http://meinungen.gmx.net/forum-gmx/post ... p=301#jump
Benutzeravatar
GasGerd
 
Beiträge: 674
Registriert: Fr 18. Feb 2011, 18:33

Re: Datensicherheit

Beitragvon AlexRE » So 18. Aug 2013, 16:59

Ich habe mal was auf dem Spiegel - und auf dem Heise - Forum dazu geschrieben:

Und die elektronische Gesundheitskarte?

... ist laut Sozialgericht Düsseldorf vollkommen unbedenklich:

http://www.welt.de/gesundheit/article10 ... iesen.html

Im Vergleich zu dem mail - screening der bösen NSA hat das allerdings nur sehr wenige Menschen beunruhigt, obwohl Gesundheitsdaten besonders sensibel sind und praktisch jeder betroffen ist.

Auf dem Forum zu der Homepage eines Klägers gegen die eGK vor dem SG Düsseldorf ist gemessen an der Zahl der Betroffenen und der Sensibilität des Themas auch sehr wenig los:

http://kassenstasi-nein-danke.npage.de/

Ich würde aber nicht darauf wetten, dass rechtswidriger Datenmissbrauch durch die deutsche Pharmaindustrie weniger gefährlich für den Einzelnen ist als die Machenschaften der NSA.


http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/patienten-apotheken-verkaufen-vertrauliche-daten-a-917118.html

http://www.heise.de/newsticker/foren/S-Und-die-elektronische-Gesundheitskarte/forum-263216/msg-23973349/read/
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28095
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Datensicherheit

Beitragvon AlexRE » Di 15. Apr 2014, 13:56

Datensicherheit ist doch machbar, die Panikmacher sind widerlegt: :lol:

Dienstag, 15. April 2014

IT-Experten küren Mb2.r5oHf-0t zum sichersten Passwort der Welt

(...)

Der Chaos Computer Club (CCC) hat heute Mb2.r5oHf-0t offiziell zum sichersten Passwort der Welt gekürt. Zuvor waren in ausgiebigen Testreihen alle gängigen Passwort-Knack-Programme an der ausgeklügelten Zeichenfolge gescheitert.

(...)

Auch bei gängigen Messtools zur Passwortsicherheit erzielt der Code Bestwerte.
Besorgten Nutzern wird geraten, schnellstmöglich alle Accounts auf Mb2.r5oHf-0t umzustellen.


http://www.der-postillon.com/2014/04/it-experten-kuren-mb2r5ohf-0t-zum.html
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28095
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Datensicherheit

Beitragvon AlexRE » Mo 25. Aug 2014, 13:28

Über 8.000 Zugriffsberechtigungen und fast 2.500 nicht protokollierte Zugriffe bedeuten, dass das Steuergeheimnis in Deutschland de facto überhaupt nicht geschützt ist:

25. August 2014 07:22

Ermittlungen wegen Verrat von Dienstgeheimnissen

Tausende Beamte hatten Zugriff auf Hoeneß' Steuerakte

Missstände beim bayerischen Fiskus: Tausende Finanzbeamte hatten Einblick in die Steuerakte des mittlerweile verurteilten früheren FC-Bayern-Managers Uli Hoeneß. Auch einer, der die Details an den "Stern" weitergab?

(...)

Nach Erkenntnissen der Ermittler lagen beim bayerischen Fiskus insgesamt 8130 Zugriffsberechtigungen für die elektronischen Steuerakten von Hoeneß vor. Da einzelne Finanzbeamte mehrere Berechtigungen hatten, lag die Zahl der "personen- oder funktionsbezogenen Zugriffsberechtigungen" bei 2949. Aber nur bei 462 Mitarbeitern beziehungsweise Dienststellen sei elektronisch protokolliert worden, wenn jemand die Hoeneß-Akten gelesen habe. Die restlichen 2487 Beschäftigten oder Dienststellen konnten demnach auf ihren Computern ohne jede Kontrolle die Steuerbescheide und andere Unterlagen des Bayern-Managers sichten oder gar ausdrucken.

(...)


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/klage-wegen-verrat-von-dienstgeheimnissen-tausende-beamte-hatten-zugriff-auf-hoeness-steuerakte-1.2101452

Das sieht wirklich so aus, als seien alle politischen Bekundungen in Sachen Datensicherheit nur heiße Luft. Hoffentlich gibt dieser Vorfall den Richtern, die in den noch rechtshängigen Verfahren zur elektronischen Gesundheitskarte zu entscheiden haben, zu denken.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28095
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24

Re: Datensicherheit

Beitragvon Livia » Mo 25. Aug 2014, 16:25

AlexRE hat geschrieben:Über 8.000 Zugriffsberechtigungen und fast 2.500 nicht protokollierte Zugriffe bedeuten, dass das Steuergeheimnis in Deutschland de facto überhaupt nicht geschützt ist:

25. August 2014 07:22

Ermittlungen wegen Verrat von Dienstgeheimnissen

Tausende Beamte hatten Zugriff auf Hoeneß' Steuerakte

Missstände beim bayerischen Fiskus: Tausende Finanzbeamte hatten Einblick in die Steuerakte des mittlerweile verurteilten früheren FC-Bayern-Managers Uli Hoeneß. Auch einer, der die Details an den "Stern" weitergab?

(...)

Nach Erkenntnissen der Ermittler lagen beim bayerischen Fiskus insgesamt 8130 Zugriffsberechtigungen für die elektronischen Steuerakten von Hoeneß vor. Da einzelne Finanzbeamte mehrere Berechtigungen hatten, lag die Zahl der "personen- oder funktionsbezogenen Zugriffsberechtigungen" bei 2949. Aber nur bei 462 Mitarbeitern beziehungsweise Dienststellen sei elektronisch protokolliert worden, wenn jemand die Hoeneß-Akten gelesen habe. Die restlichen 2487 Beschäftigten oder Dienststellen konnten demnach auf ihren Computern ohne jede Kontrolle die Steuerbescheide und andere Unterlagen des Bayern-Managers sichten oder gar ausdrucken.

(...)


http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/klage-wegen-verrat-von-dienstgeheimnissen-tausende-beamte-hatten-zugriff-auf-hoeness-steuerakte-1.2101452

Das sieht wirklich so aus, als seien alle politischen Bekundungen in Sachen Datensicherheit nur heiße Luft. Hoffentlich gibt dieser Vorfall den Richtern, die in den noch rechtshängigen Verfahren zur elektronischen Gesundheitskarte zu entscheiden haben, zu denken.


:shock: Ich bin entsetzt. :(
Viele Leute würden bereitwillig zugeben, dass sie sich langweilen; aber kaum einer würde zugeben, dass er langweilig ist.

Erich Fromm
Benutzeravatar
Livia
 
Beiträge: 12595
Registriert: Fr 5. Aug 2011, 11:30
Wohnort: Schweiz

Re: Datensicherheit

Beitragvon AlexRE » Mi 23. Mär 2016, 09:00

Auf Facebook gesehen und kommentiert:


Herzlich Willkommen zur Umfrage des Lehrstuhls für Wirtschaftsinformatik der Technischen Universität Dortmund.

Die folgende Umfrage befasst sich mit der elektronischen Gesundheitskarte (eGK), die den derzeitigen Krankenversicherungsnachweis für die Versicherten darstellt.

Da die elektronische Gesundheitskarte schon seit längerem eingeführt wurde und die alte Krankenversicherungskarte zum 01. Januar 2015 endgültig abgelöst hat, soll im Rahmen dieser Umfrage die allgemeine Akzeptanz gegenüber der neuen Krankenversicherungskarte innerhalb der Bevölkerung untersucht werden.

Im Laufe des Fragebogens erhalten Sie nach und nach kurze und bündige Informationen über die eGK.

Bitte nehmen Sie sich etwas Zeit, um die Fragen in Ruhe zu beantworten. Die Umfrage dauert maximal 15 Minuten.


https://wwwi.wiso.tu-dortmund.de/survey ... e-informal


Der Test unterstellt mir 2/3 Zustimmung. Das ist aber Unsinn, meine Zustimmung beträgt exakt Null.

Das liegt daran, dass die Anerkenntnis bestimmter Vorzüge der eGK als teilweise Zustimmung interpretiert wird, worin ein methodischer Fehler liegt. Ein einziger Nachteil, nämlich die Unmöglichkeit der Sicherung der zentralen Datenbanken gegen missbräuchliche / kriminelle Zugriffe, erschlägt in der Güterabwägung alle Vorzüge vollständig.

Die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Gesichtspunkte. wird durch die Art der Befragung überhaupt nicht berücksichtigt.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
Benutzeravatar
AlexRE
Administrator
 
Beiträge: 28095
Registriert: Di 16. Dez 2008, 15:24


Zurück zu Die gesetzliche Sozialversicherung...

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste