Solidarität d. Scheiterns? Pflichtübung Scheitern?

Hier ist Platz für wichtige Erklärungen, die nicht in die Programmdiskussion passen.

Re: Solidarität d. Scheiterns? Pflichtübung Scheitern?

Beitragvon AlexRE » Mo 11. Okt 2010, 15:58

Ricarda hat geschrieben:Die Hoffnung habe ich aus den Gründen, die mich diesen Thread eröffnen ließen, verloren.


Ich denke, wenn es einer wichtigen Sache dient, muss man auch mit Leuten zusammenarbeiten können, mit denen man zu ausserhalb des betreffenden Sachgebiets liegenden Fragen grundlegende Meinungsverschiedenheiten hat. Es muss dann eben nur klar sein, dass die problematischen Themen aussen vor bleiben und alle Beteiligten müssen sich an den entsprechenden Konsens halten.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Solidarität d. Scheiterns? Pflichtübung Scheitern?

Beitragvon Sall May » Di 12. Okt 2010, 13:39

Mir fallen dazu jetzt nur noch ein paar Fragen ein z. B.:

Ein Banker weiß das einem Kunden bewußt Unrecht zugefügt wurde, ist aber abhängig von seinem Arbeitsplatz. Er weiß jedoch das wenn er nichts sagt, der betroffene Kunde seine komplette Existenz verliert, auf der anderen Seite würde der Bankangestellte, so er zur Hilfe eilen würde seine Arbeit verlieren.

Der Bankangestellte zieht es vor zu schweigen, der Kunde verliert alles.

Wie soll man in so einem Fall reagieren, geht es auch anders?

Solche Fälle kommen in der heutigen Zeit immer gehäufter vor, wie soll man das lösen?

Ich kann mich sehr gut noch an die Zeiten erinnern wo selbst ein Handschlagvertrag noch Gültigkeit hatte. Und das Menschen sehr wohl, sehr anständig damit umgehen konnten. Klar, schwarze Schafe fand man immer wieder darunter. Doch gibt es heute mehr schwarze oder weiße Schafe? Wohin entwickelt sich unsere Gesellschaft?

Immer wieder wird zur Offenheit in der Gesellschaft aufgefordert, doch wie soll das in der heutigen Zeit noch gehen? In einer Zeit wo immer mehr Menschen in die Zwickmühle geraten.
Sall May
 

Re: Solidarität d. Scheiterns? Pflichtübung Scheitern?

Beitragvon Ricarda » Di 12. Okt 2010, 17:41

Es sollte doch wohl einleuchten, dass es ein gravierender Unterschied ist, ob jemand die Kenntnis über das Unrecht, das anderen geschieht, um des eigenen Vorteils willen verschweigt, oder ob jemand seine privaten Belange nicht öffentlich diskutiert sehen möchte.

Ich erinnere mich noch an einen meiner Studentenjobs. Ich war ein paar Monate beim Arbeitsamt als Hilfssachbearbeiterin und entdeckte in einer Akte, dass jemand zu wenig Geld bekommen hatte. Als ich das meiner Vorgesetzten sagte, meinte sie, das ginge mich nichts an, ich solle mich auf meine Arbeit beschränken. Ich bin dann zum Abteilungsleiter gegangen, der sich dann - angeblich - um die Sache gekümmert hat. Der meinte, künftig sollte ich in solchen Fällen eine Aktennotiz fertigen, die der zuständige Sachbearbeiter dann bei der nächsten Wiedervorlage fände. Mehr konnte ich damals nicht tun, aber immerhin habe ich nicht geschwiegen.
Ricarda
 

Re: Solidarität d. Scheiterns? Pflichtübung Scheitern?

Beitragvon AlexRE » Di 12. Okt 2010, 17:42

Ricarda hat geschrieben:Mehr konnte ich damals nicht tun, aber immerhin habe ich nicht geschwiegen.



Das ist ein heikles Thema. Speziell in Deutschland ist es Mitarbeitern von Behörden und Unternehmen kaum zumutbar, Interna nach aussen zu tragen, um Unrecht zu verhindern. Sogenannte "whistleblower" werden anders als in den USA in Deutschland nicht als ehrenwehrte Mitglieder der Gesellschaft geachtet und haben sogar arbeitsrechtlich ganz schlechte Karten. Hier ein Extremfall, der den Pflegebereich betrifft:

http://www.swr.de/report/-/id=233454/nid=233454/did=1270410/og63p7/index.html

Zu dem Thema gibt es bei uns auch einen thread:

http://84967.webhosting23.1blu.de/ggaktiv/phpBB3/viewtopic.php?f=8&t=55
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