Gerade auf Bürgermeinungen erschienen:
Mißbrauch ist ja eigentlich schon ein verkehrt gewählter Begriff, wenn es um z. B. sexuelle Übergriffe geht. Denn kann man nicht nur das Mißbrauchen was ein Gebrauchsgegenstand ist?
Was kommt in der Öffentlichkeit derzeit rüber, bzw. wie die Betroffenen selber denken, wie sie in ihrem Leben damit zurecht kamen und wie sie sich entwickelten. Wie sie sich heute durch immer neuer Aufdeckungen, an denen die Medien weidlich verdienen fühlen?
Zu dem Thema wollte ich mich nie öffentlich äußern, denn ich tat es breits einmal. Weil ich selber Mißbrauchopfer war vom 3 - 9 Lebensjahr. Und als ich mich äußerte auch im Internet, mit mir noch einige andere Betroffene da wurden wir in den entsprechenden Foren gesperrt. Teils wurde uns gesagt wir hätten und damit abzufinden, wir wären schließlich alt genug.
Als in der letzten Zeit das Thema immer mehr hochkam, da kam auch nicht nur bei mir persönlich alles, aber auch wirklich alles so hoch, das ich mir abgerungen habe ein Buch zu schreiben. Bis zur Seite 44 bin ich jetzt gekommen, doch wie bei so vielen angefangen Büchern bin ich nicht weitergekommen. Es ist verflixt anstrengend solche Themen aufarbeiten zu wollen.
Was ich aber sagen kann ist, das viele Mißbrauchopfer sich in frühen Jahren bei Behörden und mehr gemeldet hatten und mundtot gemacht wurden. So wie auch andere, oft unangehme Themen, so sie gesellschaftlich störend zu sein scheinen, erst einmal unterdrückt werden. Sollte man die Beamten von einst, die Mitwisser von einst jetzt auch noch mal gesondert anzeigen?
Menschen die derartiges durchgemacht haben, haben oft auch ein überbordenes Verantwortungsbewußtsein für ihre Mitmenschen. Wenn sie dies klar nach außen bringen, weil sie sich z. B. sagen: Missstände möchten wir so nicht mehr haben, dann führt das auch oft zu Unverständniss. So zumindest musste nicht nur ich es erleben. Ich habe mich angestrengt zu helfen, dachte: "Wenn ich mal groß bin, dann kann ich ja was tun". Tat ich auch, doch die Presse und andere haben jegliches, auch soziale Engagement oft in den Dreck gerissen, doch sind es gerade die, die jetzt an dem immer weiterhochschauklen der schrecklichen Thematik verdienen?
Wie gesagt, tatsächliche Opfer kommen auch hier kaum zu Wort, wollen das auch nicht. Denn die Ausgrenzung sich als ein solcher betroffener Mensch, wie auch in anderen Fällen von Betroffenheit, erkennbar zu machen endet nicht selten mit gesellschaftlicher Ausgrenzung.
PS. Der gesamte Lebensweg die Entwicklung und mehr gestaltet sich ganz, ganz anders für diese ehemaligen Kinder. Sie werden entweder später selber zu Tätern oder wie schon erwähnt, sehr, sehr verantwortungsbewußt und ernst.
Der überwiegende Teil der Mißbräuche findet auch nicht in den Kirchen statt. Da gibt es auch Menschen die anders sind und helfen. Doch die scheint es ja derzeit in den Augen der Menschen gar nicht mehr zu geben?