Immer weniger Redakteure

Wie ist es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt? Gibt es eine bedenkliche Konzentration von Medienmacht?

Immer weniger Redakteure

Beitragvon AlexRE » Do 4. Mär 2010, 11:37

Bei der Süddeutschen Zeitung droht die Entlassung von 21 Redakteuren:

derstandard.at

Personaleinsparungen auf Kosten der journalistischen Qualität sind bereits seit geraumer Zeit in Mode gekommen. Bald wird es so wenig Redakteure geben, dass kaum noch einer selbst sorgfältig recherchieren kann. Es zeichnet sich jetzt schon eine Tendenz ab, dass Zeitungen voneinander abschreiben und "Enten" sich viel leichter verbreiten können als in früheren Zeiten.
Der Stuttgarter OB Rommel:

Ich trete überall, wo das notwendig ist, der Meinung entgegen, der Umstand, dass die Diktatur zu allem fähig war, berechtige dazu, die Demokratie zu allem unfähig zu machen.
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Re: Immer weniger Redakteure

Beitragvon AlexRE » Do 7. Apr 2011, 15:20

Jetzt geht das große Ausdünnen der Redaktionen auch in Griechenland los. Die dortigen Journalisten antworten natürlich mit einem großangelegten Streik, das wird ihnen aber auf Dauer kaum ihre Arbeitsplätze sichern.

Von unserem Partnerforum balkanwelt.de hierher kopiert:

Amstel hat geschrieben: Die Griechen werden bis Montagmorgen auf Nachrichten verzichten müssen. Die Journalisten haben den größten Streik in der Geschichte des Landes angekündigt und wollen damit auf die massenhaften Entlassungen aufmerksam machen.

Athen - Dutzende Journalisten und Techniker waren in Griechenland in den vergangenen Wochen von Zeitungen, Radios und TV-Sendern entlassen worden. Der Verband der Medienunternehmer plane zudem allgemeine Lohnkürzungen in Höhe von mindestens 15 Prozent. Die Entlassungen hätten enorme Dimensionen angenommen, hieß es seitens des Journalistenverbandes.

In Radio und Fernsehen gab es seit 6 Uhr Ortszeit am Donnerstag keine Nachrichten. "Die nächsten Nachrichten werden erst am Montag um 6 Uhr gesendet", hieß es in einer Erklärung des Journalistenverbandes. Zeitungen sollte es erst am Dienstag wieder geben. Es sei einer der größten Streiks der Journalisten seit den 70er Jahren, sagte eine Sprecherin des Journalistenverbandes.


Dass die Lage dramatisch ist, bestätigte auch der Verband der griechischen Zeitungsverleger: Die Werbeeinnahmen sind nur noch ein Drittel dessen, was sie 2009 waren. "Wir müssen jetzt etwas unternehmen. Die Lage ist dramatisch", sagte Giannis Alafouzos. Seine Reederfamilie besitzt die Athener Zeitung "Kathimerini" und einen der wichtigsten Nachrichtenradiosender des Landes.

mg/dpa

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Oh man, die Gyrosmacher haben sie wirklich nicht alle Bild


Tja, ich weiß auch nicht, was die Streikenden sich da erhoffen. Soll der Reeder eine defizitäre Zeitung auf Dauer aus den Erträgen des Schiffsbetriebes quersubventionieren? Seeleute aus der 3. Welt kann man ja vielleicht noch ein bisschen mehr ausbeuten, wenn die streikfreudigen Griechen Ärger machen - man kann eine Zeitung aber auch einfach in Insolvenz gehen lassen
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Re: Immer weniger Redakteure

Beitragvon AlexRE » Fr 4. Jan 2013, 15:23

Gerade auf dem aktuellen thread betr. den neuen "Rundfunkbeitrag" geschrieben:

Excubitor hat geschrieben:Das kann so nicht stimmen, da die Bild seit vielen Jahren schon das meistzitierte Printmedium der Bereiche Politik und Wirtschaft ist. Solange geht es den andern kaum schon so schlecht. Übrigens ist mir gar nicht bekannt dass es der FAZ, der Süddeutschen und anderen dieser Couleur derart schlecht gehen soll, dass sie derart qualitativ abfallen... Dem steht auch entgegen, dass das Konkurrenten längst ausgeschlachtet hätten, was bislang nicht der Fall war.


Ich habe mir das nicht aus den Fingern gesaugt, das Problem besteht schon lange und betrifft auch etablierte Medien. Wir haben seit knapp 3 Jahren einen thread dazu auf dem Forum:

viewtopic.php?f=21&t=247

Hier ein jüngerer Zeit - Artikel zu dem (globalen) Problem:

"Zeitungen müssen sparen"

Stephen Engelberg sammelt Geld, damit die Medien den Politikern auf die Finger schauen. Ein Gespräch über sein Projekt.

(.,,)

Journalist ist Engelberg auch heute noch. Nur die Zeitung hat er hinter sich gelassen.

(...)

Engelberg: 50 Jahre lang haben die Verlage unfassbar viel Geld mit Anzeigen verdient, die sie in ihren Magazinen und Zeitungen gedruckt haben. Sie haben jährliche Gewinne von 20 bis 30 Prozent eingefahren. Seit es das Internet gibt, sind die Gewinne eingebrochen. Die Zeitungen müssen sparen, und sie sparen dort, wo besonders viel Geld ausgegeben wird: bei aufwendigen Recherchen. Da ist eine Lücke entstanden, die wir mit ProPublica besetzen.

(.,,)


http://www.zeit.de/2012/50/Medien-ProPu ... -Engelberg
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Re: Immer weniger Redakteure

Beitragvon AlexRE » Mo 6. Okt 2014, 18:03

Auf Facebook gesehen und kommentiert: :)

Montag, 6. Oktober 2014

Zeitungen führen eigenes Ressort "Ursula von der Leyen" ein

Bild

(...)

"Wachsamen Lesern wird es bereits aufgefallen sein", erklärt etwa Kurt Kister, der Chefredakteur der Süddeutschen Zeitung. "Ursula von der Leyen produziert an einem durchschnittlichen Tag so viele schlagzeilentaugliche Meldungen wie Ebola, IS und Justin Bieber zusammen." Mit der Neuschaffung des Sonderressorts wolle man vor allem den Politikteil entlasten.

(...)

"Unsere Politik-Journalisten, die Ursula von der Leyen bislang mitbearbeitet haben, stehen allesamt kurz vor dem Burnout", so Kister weiter. Zudem sei neben von der Leyen kaum noch Platz für weitere Meldungen aus der Politik geblieben.

(...)

Zudem existiert seit heute eine eigene Nachrichtenagentur mit dem Kürzel uvdlpa mit Sitz in Berlin. Sie verfasst ausschließlich Meldungen mit dem Themenschwerpunkt Ursula von der Leyen, die von Redaktionen in Paketen zu je 30 Texten täglich bezogen werden können.


http://www.der-postillon.com/2014/10/zeitungen-fuhren-eigenes-ressort-ursula.html


Sehr innovativ, vielleicht sind solche weitreichenden Neuerungen ja ein Mittel gegen das Zeitungssterben. :)
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