Uel hat geschrieben:Daher bleibt uns zur Meinungsbildung nur das alte und meist zutreffende "Wem nutzt das Ganze am Meisten?" Da sagt meine inzwischen gebildete Meinung: der Ukraine.
Denn was hätte Putin davon, russisches teures Eigentum zu vernichten, wo er den Abstellhahn doch selbst in der Hand hatte, mit der zusätzlichen Option ihn als potentielles Verhandlungselement wieder öffnen zu können. Warum sollte er besonders die Deutschen ins Vesir nehmen und sie ins Lager der Nato-Hardliner treiben.
Wenn ich mich recht erinnere, hatten wir das Thema "wem nützt es" hier schon einmal. Wie dem auch sei, ich sehe die Interessenlage genau anders herum.
Für Putin hat natürlich alles die höchste Priorität, was die strategischen Voraussetzungen für das Erreichen seiner Kriegsziele verbessert. Die wirtschaftlichen Nachteile der Beendigung des Gasgeschäfts mit Deutschland sind demgegenüber weit nachrangig, zumal Deutschland nach Kriegsausbruch NS II nicht mehr in Betrieb genommen hat, sich auch nicht erpressen lässt und Russland sein Gas auch woanders verkaufen kann. Geld ist derzeit kein Problem für Putin.
Dafür eröffnet der Anschlag auf die Pipelines aber eine Chance, Misstrauen der Natoländer untereinander und gegenüber der Ukraine zu streuen. Die Geschlossenheit der Gegner ist derzeit das größte strategische Problem Putins.
Umgekehrt würde die Ukraine für den Vorteil von ca. 3 Milliarden Euro Durchleitungsgebühren jährlich, die sowieso bald entfallen werden, den Verlust des zweitwichtigsten westlichen Unterstützers riskieren. So dumm ist Selenskyi nicht. Wenn das Ukrainer waren, haben sie ohne sein Wissen gehandelt und arbeiten wahrscheinlich für Putin.