Geschlossene Gesellschaft

Hier wird die Frage diskutiert, ob die Wehrpflicht in ihrer heutigen Form überhaupt noch verfassungsgemäß ist.

Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon Uel » Mo 7. Feb 2011, 08:59

Die große Stärke der freien Welt sind solche Typen wie Til Schweiger, damit müssen die Militärs klarkommen, wenn sie nicht den schwerstmöglichen Fehler und die schwerstmögliche Pflichtwidrigkeit verantworten wollen, die sie in ihrem Beruf begehen können.


@ Alex,
das halte ich für übertrieben. Til Schweiger hat mich noch nie bei seinen Talk-Auftritten überzeugen können. Ich halte ihn für einen Bauchtypen und Egozentriker, was er als erfolgreicher Schauspieler auch so sein muss. Er ist völlig ungeeignet für jede Armee der Welt, denn er wird sich einfach Nichts sagen lassen von Menschen, die ihm mental unterlegen sind. Aber das läßt sich garnicht vermeiden, denn die Berufssoldaten müssen ja nicht unbedingt die hellsten ihres Jahrgangs sein. Selbst in Talkshows, in denen seine Schauspielerkollegen die Regeln einzuhalten pflegen, übernimmt er gern mal die Regie.
Jeder, der nicht dieses exotische Leben eines Schmetterlings führen kann wie Schweiger, kommmt über kurz oder lang an ungeeignete Vorgesetzte und der Normalo hat sich zu arrangieren und durchzubeißen, das sind die Steherqualitäten der normalen Menschen.

Zu meiner BW-Zeit gab es nur einen einzigen BW-Standort in Holland, der war von der Luftwaffe und einer der begehrtesten wegen seiner Laxheit und Privilegien. Wenn er schon da Schwierigkeiten gehabt haben sollte, so hätte er bei einem normalen Heeresstandort sicherlich noch mehr davon gehabt.
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Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon AlexRE » Di 8. Feb 2011, 14:55

Uel hat geschrieben:Er ist völlig ungeeignet für jede Armee der Welt, denn er wird sich einfach Nichts sagen lassen von Menschen, die ihm mental unterlegen sind.


Dass anarchische Typen als Soldaten völlig ungeeignet seien, halte ich für einen klassischen Fall von "ff" wie "föllich falsch". ;)

Guck`Dir den Anarcho hier mal an:

Er gelangte zum JG 52, wo er aber mit seinem Chef, Johannes Steinhoff, überhaupt nicht zurechtkam. In seiner Zeit an der Kanalküste bekam er zweimal eine Disziplinarstrafe, unter anderem fünf Tage Strafarrest. Im Februar 1941 wurde Marseille schließlich zum Jagdgeschwader 27 vorerst zur Fliegerschule Döberitz versetzt. Von dort ging es dann im April 1941 nach Nordafrika, auf den Flugplatz Gazala. Er flog fortan unter der Kennung „Gelbe 14“.

Während seines ersten Feindfluges über Libyen konnte er seinen ersten Abschuss in Afrika verzeichnen. In den darauf folgenden Wochen kamen weitere hinzu, doch zog er sich den Unmut seines unmittelbaren Vorgesetzten Oberleutnant Gerhard Homuth zu, da Marseille, sobald er Feindflugzeuge sah, sich vom Verband löste und den Gegner eigenmächtig angriff. Dies widersprach jeglicher Regel für Luftkämpfe. Seinem Gruppenkommandeur Hauptmann Neumann missfiel dies auch, doch erkannte er das große fliegerische Talent von Marseille.


Quelle: Wikipedia > Hans-Joachim Marseille
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Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon Uel » Di 8. Feb 2011, 15:07



... was beweist Dein Beispiel?

... doch nur, dass er mit allen Vorgesetzten Schwierigkeiten hatte und in der Notlage

(Probleme ausreichend fähige Flieger in kürzester Zeit auszubilden, das produzieren der Flugzeuge ging schneller als die Ausbildung guter Piloten)

nur wegen seines ausserordentlichen Talents in einem gerade sehr gefragten Teilgebiet als Ausnahme gerade so geduldet wurde.

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Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon AlexRE » Di 8. Feb 2011, 15:35

Uel hat geschrieben:

... was beweist Dein Beispiel?

... doch nur, dass er mit allen Vorgesetzten Schwierigkeiten hatte und in der Notlage

(Probleme ausreichend fähige Flieger in kürzester Zeit auszubilden, das produzieren der Flugzeuge ging schneller als die Ausbildung guter Piloten)

nur wegen seines ausserordentlichen Talents in einem gerade sehr gefragten Teilgebiet als Ausnahme gerade so geduldet wurde.




Er hätte sein außerordentliches Talent gar nicht frei entfalten können, wenn er nicht ständigen Ärger mit Vorgesetzten in Kauf genommen hätte. Ich kenne übrigens (u. a. aus Erzählungen von Verwandten und Bekannten, die am Krieg teilgenommen hatten) auch noch eine Reihe von Beispielen einfacher Heeressoldaten mit eigenwilligem Charakter, die außerordentliche militärische Leistungen erbracht haben. Aber das jetzt im Detail auszuführen, würde m. M. n. zu weit von unserem Thema wegführen.

Mit der Vermutung, dass solche Leute bei Truppenteilen, in denen keine Knappheit an hinreichend ausgebildeten Soldaten herrschte, weniger geduldet wurden und unter massivem Druck zur Konformität gezwungen wurden, liegst Du allerdings vermutlich richtig. Die freiheitlich verfassten Staaten mit entsprechenden Freiräumen für solche Typen auch beim Militär haben ja auch letztendlich alle Kriege gewonnen
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Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon AlexRE » Di 8. Feb 2011, 15:38

Seit dem öffentlichen Beklagen der "Ungerechtigkeit" der Suspendierung des Kapitäns (die während der Ermittlungen selbstverständlich notwendig ist, auch und gerade im eigenen Interesse eines Unschuldigen) hatte ich das Gefühl, dass da tatsächlich ein paar Leute Dreck am Stecken haben.

Das Gefühl war anscheinend nicht trügerisch:

Tödlich verunglückte Kadettin wohl dienstuntauglich

(...)

Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung soll die junge Frau wegen Übergewichts nicht "borddiensttauglich" gewesen sein. Wie das Blatt in seiner Dienstagausgabe berichtet, habe die 1,58 Meter große Soldatin 83 Kilo gewogen. Damit hätte sie an der Übung, bei der sie aus der Takelage des Großseglers stürzte, gar nicht teilnehmen dürfen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf einen ihr nach eigenen Angaben vorliegenden Untersuchungsbericht der Marine.


Quelle: handelsblatt.com
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Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon AlexRE » Fr 11. Feb 2011, 20:48

Das Rätselraten um das Übergewicht der verunglückten Offiziersanwärterin ist beendet:

Wie die Nachrichtenagentur dapd am Donnerstag aus Marinekreisen erfuhr, wurde die Leiche von Sarah Lena im Krankenhaus der Hafenstadt mit 20 Kilo Formaldehyd versehen. Damit werden Leichen präpariert.

Diese Präparierung hätten die brasilianischen Ärzte vorgenommen, um die Leiche für den Flug in die Heimat transportfähig zu machen. Das Flugzeug habe über keine Tiefkühleinrichtung verfügt, war zu erfahren.


yahoo.com

Da kann man mal sehen, wie betriebsblind einige hochbezahlte Leute sind, lassen das ganze Volk tagelang rätseln...
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Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon DJ_rainbow » Fr 11. Feb 2011, 21:20

AlexRE hat geschrieben:Da kann man mal sehen, wie betriebsblind einige hochbezahlte Leute sind, lassen das ganze Volk tagelang rätseln...


Vermutlich Absicht, um Gutti an`s Bein pinkeln zu können
In der Demokratie mästen sich Sozialisten in Parlamenten. Im Sozialismus hungern Demokraten in Zuchthäusern und Arbeitslagern.

Modi bei http://www.radio-xtream.de

Bild
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Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon AlexRE » Fr 11. Feb 2011, 22:41

Kleiner Exkurs:

Das hier ist das Segelschulschiff der griechischen Kriegsmarine:

Bild

http://www.hellenicnavy.gr/evgenidhs_en.asp

Dabei handelt es sich um einen sogenannten "Schoner", der schont die Nerven von Marineoffizieren und Verteidigungsministern, weil da keine Kadetten vom Mast fallen. Die Segel kann man nämlich von Deck aus hochziehen.
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Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon AlexRE » So 13. Feb 2011, 15:28

Guck mal DJ, das Segelschulschiff "Wilhelm Pieck" der DDR:

Bild

Vorne ein Mast für Leute, die arbeiten müssen, hinten einer für Parteimitglieder.
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Re: Geschlossene Gesellschaft

Beitragvon AlexRE » Mo 14. Feb 2011, 21:22

Ein Teil der Gorch Forck - Besatzung will den Dienst quittieren:

Einige Besatzungsmitglieder der "Gorch Fock" ziehen offenbar eigene Konsequenzen aus den Querelen um das Segelschiff: sie wollen ihren Dienst quittieren.

(...)

Andere wollen dagegen weiter auf dem Schiff fahren und hoffen, dass das Schiff noch eine Zukunft hat. Über eines müsse man sich aber klar sein, sagte eine Offizierin: das Segelschulschiff sei nicht das Traumschiff "Aida".


Quelle: barmstedter-zeitung.de

So so, ein Schulschiff ist kein Vergnügungsdampfer und Lehrjahre sind keine Herrenjahre...

Das Leben von Kadetten gefährdende Sicherheitsmängel mit dieser Begründung zu verniedlichen, ist schon ziemlich dreist bis menschenverachtend.

So betreibt man ein annähernd baugleiches (Schwesterschiff der alten Gorch Fock) Segelschulschiff verantwortungsvoll:

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,742408,00.html

Deutlich größere Stammmbesatzung und nur die Hälfte der auszubildenden Kadetten im Vergleich zur Gorch Fock.

Der Auffassung des Kapitäns der Sagres, dass es bei der zu kleinen Stammbesatzung und der zu großen Zahl von Kadetten auf der Gorch Fock um Geld ginge, kann sich natürlich nicht einmal der Spiegel - Autor anschließen.

Es weiß ja schließlich jedes Kind in Deutschland, dass hierzulande Menschenleben viel viel viel mehr zählen als schnödes Geld.
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